
- Arbeitsrechte und -pflichten
- Arbeiten in Österreich
Geld ist bekanntlich nicht alles. Aber wenn die Entscheidung für oder gegen einen neuen Job ansteht ist es ein bedeutsames Kriterium. Und das nicht ohne Grund! Ihr Gehalt entscheidet schließlich über Ihre Möglichkeiten und Ihren Lebensstil. Gut, wenn Sie vor der Bewerbung in Erfahrung bringen, welche Gehaltsvorstellungen für Sie als Fachkraft in Österreich realistisch sind – selbst wenn das Mindestgehalt in jeder Stellenausschreibung angegeben sein muss.
So hoch ist das Durchschnittseinkommen in Österreich
Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Österreich verdienten 2018 im Durchschnitt 33.200 Euro brutto im Jahr. Das entspricht bei 14 Gehältern einem durchschnittlichen Monatsgehalt von circa 2.400 Euro vor allen anfallenden Abzügen. Allerdings werden hier zusätzlich Teilzeitkräfte und nicht-ganzjährig Angestellte berücksichtigt. Ganzjährig Vollzeitbeschäftigte verdienen laut Statistik Austria deutlich mehr. Hier liegt das durchschnittliche Gehaltsniveau bzw. Lohnniveau bei circa 51.000 Euro brutto im Jahr.
Doch nicht nur die Arbeitszeit, sondern auch der Standort des Arbeitgebers wirkt sich auf das Durchschnittsgehalt aus. Der Westen Österreichs ist Spitzenreiter und bildet zugleich das Schlusslicht. Im Bundesland Vorarlberg dürfen Vollzeitangestellte demnach mit dem höchsten Gehaltsniveau rechnen, in Tirol wiederum mit dem niedrigsten. Wien befindet sich im guten Mittelfeld. Fach- und Führungskräfte verdienen im Durchschnitt jedoch in der Bundeshauptstadt am meisten.
Werfen Sie einen Blick auf die jährliche Entwicklung der Gehälter, dürfen Sie bei einer Anstellung in Österreich auf regelmäßige Erhöhungen hoffen. Denn das Lohnniveau steigt hierzulande seit Jahren kontinuierlich an. Dazu tragen zum Beispiel die Verhandlungen zwischen den österreichischen Gewerkschaften und der Arbeitgeberseite bei. Die sogenannten Kollektivverträge verschiedener Branchen regeln die Anstellungsbedingungen vieler Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Österreich.
Durchschnittliches Jahreseinkommen: Österreich im EU-Vergleich
Das durchschnittliche Gehalt in Österreich kann sich im internationalen Vergleich sehen lassen. Im EU-Raum finden sich Österreichs Vollzeitangestellte in Sachen Bezahlung im oberen Drittel wieder, dicht gefolgt von dem Nachbarn Deutschland. Nur in Dänemark und in den drei Benelux Staaten erhalten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Durchschnitt ein höheres Jahresgehalt laut OECD. Dafür werden Sie in Belgien, den Niederlanden und in Luxemburg allerdings keine Berge über 700 Metern finden.
Österreichs Branchen und Berufsgruppen mit dem höchsten Gehalt
Das durchschnittliche Gehalt bietet eine gute Orientierung zum Thema Arbeiten in Österreich. Doch für Facharbeiterinnen bzw. Facharbeiter und Führungskräfte ist die Betrachtung des Gehaltsniveaus einzelner Branchen deutlich aussagekräftiger. Wie ein Gehaltsreport im Jahr 2019 feststellte, sind Unterschiede von bis zu 25.000 Euro brutto pro Jahr möglich. Bei der Auswertung wurden die Aussagen von rund 12.000 Fach- und Führungskräften in ganz Österreich berücksichtigt.
Tabellenführer in Sachen Gehalt ist die chemie- und erdölverarbeitende Industrie. Hier verdienen Fach- und Führungskräfte im Durchschnitt mehr als 60.000 Euro brutto im Jahr. Doch auch in der IT-Branche, im Bankwesen oder bei Unternehmen der Energie- und Wasserversorgung dürfen Sie mit einem ähnlich hohen Durchschnittsgehalt in Österreich rechnen. Rund 10.000 Euro weniger im Jahr verdienen Sie hingegen in der Unternehmensberatung, Wirtschaftsprüfung oder Elektrotechnik.
Unabhängig von der Branche stellen die bestbezahlten Berufstitel Österreichs die Projektmanagerinnen und Projektmanager dar - mit fast 62.000 Euro Jahresgehalt im Durchschnitt. Apropos Titel: ein akademischer Grad lässt Sie als Fachkraft in Österreich deutlich mehr verdienen. Angestellte mit einem akademischen Abschluss verdienen bis zu 20.000 Euro mehr im Jahr. Dabei kommt es aber besonders auf die Anzahl der Berufsjahre an. Darüber hinaus spielt die Unternehmensgröße eine Rolle. Denn bei Firmen mit mehr als 1.000 Mitarbeitern in Österreich dürfen Sie generell ein höheres Gehalt erwarten als bei Kleinbetrieben.
Übrigens: Konkrete Angaben zum möglichen Bruttoeinstiegsgehalt finden Sie im AMS Gehaltskompass. Hier sind immerhin gut 1.800 verschiedene Berufe gelistet.
Steuern und Steuerklassen in Österreich
Für Sie als Fachkraft stellt sich beim Thema Gehalt in Österreich wahrscheinlich die große Frage, was nach allen Abgaben auf Ihr Konto ausgezahlt wird. Die Berechnung des Nettogehaltes ist jedoch keine simple Angelegenheit. Einer der wesentlichen Posten macht die Zahlung der Steuer in Österreich aus.
Hierzulande fällt für Einkünfte aus einer Anstellung die Lohnsteuer an. Sie selbst müssen für die Zahlung allerdings nichts weiter tun. Denn Ihr Arbeitgeber führt Ihre Steuersumme monatlich direkt an das Finanzamt ab. Die Höhe Ihrer zu zahlenden Steuern richtet sich dabei nach der Summe Ihrer Jahreseinkünfte. Dafür werden die sogenannten Steuerklassen herangezogen, die aus der österreichischen Lohnsteuertabelle hervorgehen.
Sie sind gespannt, welchen Nettolohn Sie am Monatsende erhalten? Dann nutzen Sie den Brutto-Netto-Rechner. Hier können Sie auch die gehaltsabhängige Höhe der zu zahlenden Beträge für die Sozialversicherung entnehmen, Sachbezüge wie einen Dienstwagen oder eine Dienstwohnung oder die Pendlerpauschale berücksichtigen.
Sonderzahlungen in Österreich: das 13. und 14. Gehalt
Noch eine gute Nachricht zum Schluss: In Österreich dürfen sich die allermeisten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer über 14 Monatsgehälter im Jahr freuen. Ja, Sie haben richtig gelesen. Das zusätzliche Urlaubs- und Weihnachtsgeld entspricht meistens zwei weiteren Monatslöhnen bzw. -gehältern. Diese Sonderzahlungen sind zwar nicht gesetzlich vorgeschrieben, aber in der Regel im Kollektiv- oder Arbeitsvertrag festgelegt. So macht der Urlaub erst richtig Spaß und das Weihnachtsfest darf ruhig großzügiger ausfallen.
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