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Schulsystem Österreich: Was Eltern wissen sollten

Sie ziehen mit Ihren Kindern nach Österreich um? Wir haben die passenden Informationen zum österreichischen Schulsystem für Sie. Bildung hat in Österreich einen hohen Stellenwert. Schon Maria Theresia führte 1774 die Schulpflicht ein. Seitdem hat sich aber viel getan. Die Bildungseinrichtungen, egal ob öffentlich oder privat ausgerichtet, messen sich an hohen Standards. In diesem Artikel erfahren Sie mehr über die vielen Schulen in Österreich. Lesen Sie weiter, um zu erfahren, was die Schulmodelle zu bieten haben.

 

Die Schulpflicht in Österreich 

In Österreich müssen alle Kinder mit Wohnsitz in Österreich, einschließlich der Kinder von Eltern, die mit einer Aufenthaltsgenehmigung in Österreich leben, bis zum Alter von 14 Jahren eine Schule besuchen.
Beachten Sie, dass die Schulpflicht in dem Jahr beginnt, in dem das Kind bis zum 31. August sechs Jahre alt wird und neun Schuljahre dauert.

 

Die Volksschule (Grundschule)

Nach der Zeit im Kindergarten, bzw. dem  Vorschuljahr, starten die Kinder ihre Schulzeit normalerweise mit 6 Jahren in der Volksschule (Grundschule). In einer Zeitspanne von 4 Jahren (bis zum Alter von 10 Jahren), werden den Kindern grundlegendes Wissen und elementare Fertigkeiten vermittelt. Erfahren Sie hier mehr über die Volksschule in Österreich. 

 

Die Unterstufe in Österreich

Nach 4 Jahren Volksschulzeit stehen die Kinder vor der Wahl, welchen Weg sie weiter einschlagen und welche Schule sie zukünftig besuchen möchten. 

Nach der Volksschule gibt es eine Vielfalt an öffentlichen und privaten Schulen, die verschiedenste Ausbildungs-Schwerpunkte setzen.. Es gibt etwa 1.200 öffentliche Sekundarschulen und 72 Privatschulen, die vom Staat unterstützt werden. 

Die Unterstufe (Schulstufe 5-8) kann in einer Mittelschule (MS) oder der Unterstufe einer Allgemeinbildenden Höheren Schule (AHS) absolviert werden.

Zu den Kernfächern der Sekundarstufe gehören Mathematik, Naturwissenschaften, klassische Sprachen und Fremdsprachen. Je nach Schwerpunkt des Ausbildungszweigs rücken auch Sport, Musik oder Kreativität in den Mittelpunkt. 

Die Sekundarschulen funktionieren ähnlich wie die Volksschulen, d. h. der Unterricht findet ab dem ersten Montag im September an fünf Tagen pro Woche statt. Das Schuljahr in der Sekundarstufe besteht aus zwei Semestern, mit Unterbrechungen durch bestimmte Feiertage im Laufe des Jahres.

 

Welche Arten von Schulen der Sekundarstufe gibt es in Österreich? 

Nachdem ein Kind die Volksschule abgeschlossen hat, wechselt es in die Sekundarstufe 1. Die beiden Arten von öffentlichen Sekundarschulen (AHS und MS) beginnen in der 5. und dauern bis zur 8. Schulstufe.  Hier erfahren Sie, was Sie über die beiden Schultypen in Österreich wissen sollten.

 

Mittelschule (MS)

Die Mittelschule ist eine weiterführende öffentliche österreichische Schule für Schüler:innen der 5. bis  8. Schulstufe. Anders als eine AHS muss eine Mittelschule alle Schüler:innen aufnehmen, die die 4. Klasse der Volksschule mit ausreichenden Leistungen abgeschlossen haben. 

Die Mittelschule bereitet ihre Schüler:innen auf eine spätere Berufsausbildung vor und bietet einen auf die Interessen, Fähigkeiten und Fertigkeiten der Schüler:innen zugeschnittenen Unterricht. Ab der 3. Klasse können die Schüler:innen Leistungskurse in Deutsch, Mathematik und Fremdsprachen belegen. Nach Abschluss der Mittelschule können die Schüler:innen entweder in eine Berufsbildende Höhere Schule, in eine Polytechnische Schule, in eine Fachschule oder in eine AHS-Oberstufe wechseln.

 

Allgemeinbildende höhere Schulen (AHS), Gymnasien

Das österreichische AHS-System bietet ein umfassendes, ganzheitliches Bildungserlebnis. In Österreich umfasst der Begriff Gymnasium normalerweise alle Allgemeinbildenden Höheren Schulen. Es handelt sich dabei um eine vierjährige Unterstufe für die Schulstufen 5 bis 8 (Klasse 1-4) und eine vierjährige Oberstufe für die Schulstufen 9 bis 12 (Klasse 5-8).  In den Schulstufen 5 und 6 durchlaufen alle Schüler:innen denselben allgemeinen Lehrplan. Ab der 7. Schulstufe (3. Klasse)  konzentriert sich eine AHS auf die Vorbereitung der Schüler:innen auf eine bestimmte Art der Hochschulbildung.

Beachten Sie, dass eine AHS die Aufnahme bestimmter Schüler:innen ablehnen kann, wenn ihre schulischen Leistungen festgelegten Standards nicht genügen. Nach dem erfolgreichen Abschluss der 5. Klasse einer AHS ist der Unterricht nicht mehr verpflichtend, obwohl die meisten Schüler:innen weiterlernen. Sie können sich während ihrer Zeit an einer AHS auf einen der folgenden Bereiche konzentrieren.

 

Gymnasium

Der gymnasiale Zweig der österreichischen Sekundarstufe hilft den Schüler:innen, ihre Fähigkeiten zum kritischen Denken zu entwickeln. Der Schwerpunkt liegt auf den freien Künsten, den Geisteswissenschaften und dem Erlernen verschiedener Sprachen wie Englisch, Latein und Französisch. 

  • Die Schüler:innen lernen mindestens zwei Fremdsprachen
  • Die Schüler:innen erhalten eine Ausbildung, die direkt auf die Hochschulreife ausgerichtet ist.
  • Jede:r Schüler:in mit einem positiven Maturazeugnis hat die Berechtigung zum Studium an Universitäten und Fachhochschulen in Österreich (Beachten Sie, dass es an vielen Hochschulen Aufnahmeprüfungen gibt).

 Wirtschaftskundliches Realgymnasium

Dieser Zweig legt einen starken Schwerpunkt auf betriebswirtschaftliche, volkswirtschaftliche und technische Fertigkeiten sowie auf textiles Handwerk. 

  • Die Schüler:innen lernen, Probleme zu lösen 
  • Sie erhalten wertvolle Fähigkeiten, die sie in die Arbeitswelt mitnehmen können.

Realgymnasium

Wie am Wirtschaftskundlichen Realgymnasium werden auch am Realgymnasium technische und textile Handwerke unterrichtet. Im Gegensatz zum Wirtschaftskundlichen Realgymnasium liegt der Schwerpunkt des Realgymnasiums auch auf Mathematik, Naturwissenschaften und Geometrie. Die Schüler:innen lernen neben den traditionellen akademischen Fächern auch praktische Fertigkeiten.

Sonderformen

Es gibt in Österreich Sonderformen der AHS-Ausbildung, die z.B. Schwerpunkte auf die sportliche oder musische Förderung der Schüler:innen legen. So gibt es z.B. im Westen Österreichs Gymnasien, die besonders junge Skitalente fördern.

 

Berufsbildende höhere Schulen und berufsbildende mittlere Schulen

Nach der Unterstufe können die Schüler:innen aus einer großen Auswahl an berufsbildenden höheren Schulen und mittleren Schulen wählen. Die Ausbildung an einer berufsbildenden höheren Schule dauert 5 Jahre (Schulstufe 9-13, bzw. Klasse 1-5).  Diese Ausbildungen schließen mit der Reife- und Diplomprüfung ab und bieten außerdem eine Berufsausbildung in einem bestimmten Bereich. So können die Absolvent:innen direkt in eine bestimmte Berufssparte einsteigen.

Es gibt unter anderem folgende Arten von berufsbildenden höheren Schulen: 

  • Höhere technische und gewerbliche Lehranstalt Höhere Lehranstalt für Mode

  • Höhere Lehranstalt für Kunst und Gestaltung

  • Höhere Lehranstalt für Produktmanagement und Präsentation

  • Höhere Lehranstalt für Tourismus

  • Handelsakademie
    Ausbildung für gehobene Tätigkeiten in  Wirtschaft und Verwaltung

  • Höhere Lehranstalt für wirtschaftliche Berufe: Ausbildung für Tätigkeiten in touristischen, sozialen und wirtschaftlichen Bereichen. 

  • Höhere Lehranstalt für Pflege und Sozialbetreuung

  • Ausbildung für eine Tätigkeit in den Berufsbereichen Sozialbetreuung und Pflege

  • Höhere Lehranstalt für Land- und Forstwirtschaft

  • Ausbildung zur qualifizierten Fachkraft im landwirtschaftlichen Bereich, Wein-und Obstbau, Lebensmittel- und Biotechnologie etc. 

  • Bildungsanstalt für Elementarpädagogik

  • Ausbildung für Tätigkeiten im elementarpädagogischen Berufsfeld wie z.B. Kindergärten, Kinderkrippen, Horte etc. 

  • Bildungsanstalt für Sozialpädagogik

  • Ausbildung für Tätigkeiten im Erziehungsbereich z.B. in Wohnheimen, Horten…

Berufsbildende mittlere Schulen 

Diese Ausbildungsform kann zwischen 1 und 4 Jahren dauern (14-18 Jahre). Auch hier gibt es unterschiedlichste Ausbildungsschwerpunkte. 

Diese Ausbildungen schließen mit Fachprüfungen ab und berechtigen teilweise zum direkten Berufseinstieg.  

  • Technische, gewerbliche und kunstgewerbliche Fachschulen (drei- oder vierjährig)
  • Handelsschule (dreijährig)
    Ausbildung zu Berufen in allen Zweigen der Wirtschaft und Verwaltung
  • Fachschule für wirtschaftliche Berufe (ein-, zwei- und dreijährig)
    Ausbildung in wirtschaftlichen und touristischen Berufen bzw. Berufsvorbereitung
  • Fachschule für Mode (dreijährig)
  • Hotelfachschule, Gastgewerbefachschule (dreijährig)
    Ausbildung zur Fachkraft im Hotel- und Gastgewerbe sowie im Tourismus
  • Schulen für Sozialberufe
    Dreijährige Fachschule für Sozialberufe: an einigen Standorten inkl. Pflegeassistenz (plus ein Semester)
  • Schulen für Sozialbetreuungsberufe (Aufnahme ab dem 17. bzw. 19. Lebensjahr) mit folgenden Schwerpunkten: Altenarbeit, Familienarbeit, Behindertenarbeit, Behindertenbegleitung; Abschluss auf Fachniveau (2 bis 3 Jahre) oder auf Diplomniveau (3 bis 4,5 Jahre); auch für Berufstätige.
  • Land- und forstwirtschaftliche Fachschulen (Ausbildungsdauer zwei bis vier Jahre)
  • Fachschulen für pädagogische Assistenzberufe (dreijährig)
    Ausbildung zur Assistenz bei den Bildungs- und Erziehungsaufgaben in elementarpädagogischen Bildungseinrichtungen
  • Gesundheits- und Krankenpflegediplom: ab 2024 Ausbildung an Fachhochschulen in Zusammenarbeit mit Kliniken bzw. Krankenanstalten

Polytechnische Schule

Diese einjährige Ausbildung schließt an das 8. Schuljahr an. Die Schüler:innen werden hier auf ihr Berufsleben bzw. eine Lehre vorbereitet. Die Schüler:innen können hier spezialisierte Fachbereiche wählen. 

 

Berufsschule

Nach 9 Jahren Pflichtschule können die jungen Menschen einen Lehrberuf ergreifen. Die Lehrlinge werden direkt in Betrieben praktisch ausgebildet. Theoretische Kenntnisse erlangen die Schüler:innen in der Berufsschule. Die Schüler:innen verbringen bestimmte Tage in der Schule und die restliche Zeit in ihrem Ausbildungsbetrieb. Diese gibt es für verschiedenste Fachrichtungen und dauern bis zu 4. Jahre (je nach Lehrberuf). Die Berufsschule schließt mit einer Lehrabschlussprüfung ab. 

 

Sonstige Schulformen

Private weiterführende Schulen in Österreich

In Österreich gibt es mehr als 600 Privatschulen, wobei etwa 10 % der österreichischen Sekundarschüler:innen eine Privatschule besuchen. Wie bei den öffentlichen Schulen gibt es mehrere Arten von Privatschulen, darunter die folgenden. 

Im Privatschulbereich gibt es sehr viele konfessionell gebundene Schulen. Religion spielt in den den Lehrplänen eine große Rolle. Die Schüler:innen bekommen aber auch hier Standardabschlüsse wie die Reifeprüfung. 

Auch in Österreich gibt es Sonderformen der Sekundarschulen, die z.B. von Waldorf oder Montessori Pädagogik geprägt sind. 

 

Internationale Sekundarschule

Internationale weiterführende Schulen in Österreich bieten den Schülern ein multikulturelles Umfeld und eine hervorragende Ausbildung. Die Schüler:innen können zwischen dem Besuch einer amerikanischen, britischen oder französischen internationalen Schule wählen. Auf diese Weise können Kinder, deren Familien aus dem Ausland nach Österreich übersiedeln, in demselben Lernstil weitermachen, den sie schon kennen. 

  • Unterricht in einer Sprache, die Ihr Kind bereits kennt 
  • Eine ähnliche Lernstruktur wie in Ihrem Heimatland
  • Ein multikulturelles Umfeld
     

Wie viel kostet die Schule in Österreich?

Der Schulbesuch von öffentlichen Schulen  ist in Österreich kostenlos. Kosten für Schulausflüge und Unterrichtsmaterialien werden von den Eltern eingehoben.

 

Wie viel kostet eine Privatschule in Österreich?

Die Ausbildung an österreichischen Privatschulen kann mehr als 25.000 € pro Jahr kosten. Internate sind in der Regel teurer und kosten zwischen 30.000 € und 50.000 € pro Jahr. Diese Zahlen decken nur das Schulgeld ab, da weitere Gebühren für Anmeldung, Registrierung, Verpflegung und mehr anfallen.

 

Wie man sich an einer Schule in Österreich anmeldet

Das Anmeldeverfahren für weiterführende Schulen in Österreich kann je nach Schultyp variieren. 

  • In der Regel wählen die Eltern eine Schule in ihrer Nähe und melden sich direkt online an. 
  • Das Verfahren erfordert, dass die Eltern den Lebenslauf des Kindes einreichen: 
    • Foto
    • Grundschulnoten
    • Kopie des Reisepasses des Kindes
    • ev. sind auch Empfehlungsschreiben von früheren Lehrern erforderlich
    • Nachdem die Eltern alle erforderlichen Formulare eingereicht haben, wird die Schule höchstwahrscheinlich ein persönliches Gespräch mit der Familie verlangen. 

Wenn Sie Ihre Kinder an einer österreichischen weiterführenden Schule anmelden möchten, sollten Sie dies immer frühzeitig tun. Die beliebtesten weiterführenden Schulen stoßen oft auf so großes Interesse, dass eine Warteliste unvermeidlich wird. 

Sobald Ihr Kind an einer Schule angenommen wurde, müssen Sie nur noch die Anmeldeformulare ausfüllen. Diese Formulare sind zwar einfach auszufüllen, können aber sehr langwierig sein, und es gibt oft sehr viele davon.

Hier finden Sie weitere Details zum österreichischen Schulsystem bzw. zu den einzelnen Schultypen.

 

 

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