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Rumänien als IT Hotspot - Ein Interview mit Florina Dumitrache

Florina Dumitrache ist eine der HauptorganisatorInnen von DefCamp, der größten Konferenz zum Thema Hacking & Information Security in Mittel- und Osteuropa. Sie kommt aus dem Bereich Marketing und Kommunikation, in dem sie seit zehn Jahren tätig ist. Florina ist seit 2013 Mitglied des DefCamp Teams und beteiligt sich aktiv an der Entwicklung der Community. Im Jahr 2019 moderierte sie die erste Auflage von „Ladies in Cyber Security by DefCamp“ – eine Initiative, die mehr Frauen dazu ermutigen will, sich für eine Karriere im Bereich Information Security zu entscheiden. Im alltäglichen Leben ist Florina bei Bit Sentinel, einem Cybersecurity Start-up, für Marketing und Kommunikation zuständig.

   

Wodurch zeichnet sich die IT-Szene in Rumänien aus? 

Rumänien genießt in der IT-Szene einen sehr guten Ruf, da wir über großes technisches Talent verfügen und hervorragende EntwicklerInnen sowie HackerInnen vorweisen können. Meiner Meinung nach ist Rumänien seit vielen Jahre eine beliebtes Land im IT-Outsourcing, nicht zuletzt aufgrund unseres kommunistischen Erbes von Spitzenleistungen in den Naturwissenschaften, Mathematik und technischer Ausbildung. In den letzten Jahren zeichnet sich ebenfalls eine positive Entwicklung im Bereich Innovation und Unternehmertum ab. Auf der Innovationsseite fällt mir UiPath ein. Das renommierte rumänische Einhorn erlangte mit ihren Ergebnissen in der RPA-Industrie große Aufmerksamkeit in den Medien. Auch TypingDNA gilt als aufstrebender Stern unter den Cybersecurity Start-ups und konnte Anfang des Jahres durch eine Series-A Finanzierung EUR 6,2 Millionen aufstellen, um „tippende Identitäten“ für den Sicherheitsbereich zu entwickeln.

Warum hat Rumänien eine so lebendige IT-Szene? 

Ich bin davon überzeugt, dass die Menschen in Rumänien besonders leidenschaftlich sind. Sie lernen schnell und reagieren sofort auf Veränderungen. RumänInnen suchen stets nach neuen Wegen der Innovation und sind für neue Technologien offen, oder helfen sogar bei deren Entwicklung.

Wo sind in Rumänien die Hotspots für IT-SpezialistInnen zu finden und warum? 

Bukarest besitzt eindeutig die größte Anziehungskraft, weil hier der Zugang zu Ressourcen sowohl für Unternehmen als auch Talente einfacher ist. Abgesehen von einschlägigen Veranstaltungen gibt es auch viele Ausbildungsmöglichkeiten, um die eigenen Fähigkeiten zu verbessern und sich zu spezialisieren. Nichtsdestotrotz ist auch Cluj ganz oben auf der Liste mit vielen talentierten Menschen, die entweder ein eigenes Unternehmen gegründet haben oder für eine der führenden, internationalen Firmen mit einer Niederlassung in Cluj arbeiten. Iași, Timișoara, Brașov und Constanta haben sich in letzter Zeit ebenfalls gut entwickelt, daher werden wir auch hier einen Anstieg beobachten können.

Aus welchen Gründen sind Frauen unter IT-SpezialistInnen in Rumänien besonders stark vertreten? 

Als kürzeste Antwort und Hauptgrund ist sicherlich unser kommunistisches Erbe zu nennen. Folgt man der traditionell rumänischen Erziehung, so müssten Frauen daheimbleiben, sich um den Haushalt kümmern und Kinder bekommen. Im Laufe der Zeit wollten Frauen aber mehr und entwickelten ihre Fähigkeiten in jenen Bereichen weiter, wo die Nachfrage besonders hoch war. Heute sehen wir bereits viele Communities, in denen Frauen dazu ermutigt werden, technische Berufe zu ergreifen und Führungspositionen zu übernehmen. Ich sage dazu immer, dass Diversität in allen Bereichen eine gute Sache ist, da sie verschiedene Meinungen und Blickwinkel ausgleicht und daher ein kohärenteres Vorgehen ermöglicht.  

Wir, zum Beispiel, organisieren DefCamp seit 2011, aber erst in den letzten Jahren konnten wir einen klaren Anstieg der Teilnahme von Frauen bei unseren Veranstaltungen verzeichnen. Aus diesem Grund riefen wir auch die Initiative Ladies in Cyber Security ins Leben, um die Geschichten von Frauen in diesem Bereich zu teilen und andere zu diesem Karriereweg zu ermutigen. Ich pflege gern zu sagen, dass Communities Wunder bewirken und die Welt verändern. Genau dieses Ziel wollen wir erreichen: wir wollen aktiv an dieser Entwicklung mitwirken.     

Welche Idee steht hinter DefCamp und Ladies in Cyber Security? 

DefCamp wurde von Andrei Avadanei im Jahr 2011 gegründet. Ursprünglich war es als kleines Treffen einer Gruppen von Freunden mit einer gemeinsamen Leidenschaft für Cybersecurity konzipiert. Zu dieser Zeit war Information Security noch ein eher abgeschlossener Bereich, den nicht viele Menschen verstanden oder wussten, worum es dabei ging. Das allererste DefCamp fand mit 60 TeilnehmerInnen in Bran statt, der offiziellen Heimat der Legende von Dracula. Im nächsten Schritt ging es darum, die Bedürfnisse der Community zu befriedigen. Im Laufe der Zeit entwickelte sich daraus die Veranstaltung wie wir sie heute kennen. Ich selbst stieß bei DefCamp #4 dazu und kann Ihnen versichern, dass sich in der Zwischenzeit viel getan hat – nicht nur bei den TeilnehmerInnen und Vortragenden, sondern auch in Sachen Wissen und behandelten Themengebieten. Letztes Jahr kamen beinahe 2,000 TeilnehmerInnen aus der ganzen Welt nach Bukarest, um zwei Tage lang über Information Security zu reden und im sogenannten Hacking Village zu „spielen“. In Bezug auf Ladies in Cyber Security wollen wir Frauen inspirieren und ermutigen, ihre Komfortzone zu verlassen und das Rampenlicht zu erkunden, denn sie können wirklich viel und liefern wertvolle Beiträge.         

Erzählen Sie uns doch ein wenig mehr über die nächste Runde von “Ladies in Cyber Security”! 

Ladies in Cyber Security ist ein Projekt, das mir ganz besonders am Herzen liegt. Es soll Frauen dazu ermächtigen, ins Rampenlicht zu rücken und ihre Meinung zu teilen, damit auch andere Frauen im Bereich Information Security ihrem Vorbild folgen. Wir als Frauen benötigen eben solche Vorbilder und viel Inspiration, um unsere Komfortzone zu verlassen. Die erste Konferenz fand letztes Jahr statt und die ausschließlich weiblichen Vortragenden konnten ihre Erfahrungen aus dem Bereich Information Security mit dem sichtlich begeisterten Publikum teilen. Das Feedback zu unserem Programm war hervorragend.

Dieses Jahr konnten wir die Veranstaltung leider nicht wie geplant abhalten (aufgrund der globalen Pandemie), aber wir werden auch weiterhin andere Wege finden, um unsere Idee und unsere Botschaft mit der Welt zu teilen.
 

Warum sollte ein Unternehmen an DefCamp bzw. Ladies in Cyber Security teilnehmen? 

Cyber Security ist wichtig! Die digitale Welt ist ein wichtiger Bestandteil unseres alltäglichen Lebens und wir sollten uns im Klaren sein, mit welchen Risiken dies verbunden ist. Außerdem sollten wir mehr Menschen dazu ermutigen, diesen Weg zu gehen. Dank DefCamp und Ladies in Cyber Security tun wir genau das: wir bringen ExpertInnen aus der ganzen Welt zusammen, um über Herausforderungen und Möglichkeiten zu diskutieren und um gemeinsam Probleme zu lösen, die sowohl Unternehmen als auch einzelne Menschen betreffen. 

Unternehmen entscheiden sich für eine Teilnahme an DefCamp, um sich selbst als Firma zu positionieren, die sich Risiken rund um Cyber Security bewusst ist. Sie möchten über die neuesten Bedrohungen aus der Industrie Bescheid wissen oder einfach nur HackerInnen herausfordern, ihre Infrastruktur in Wettbewerben des Hacking Village auf die Probe zu stellen. Außerdem werden Unternehmen auf der Suche nach Talenten bei DefCamp garantiert fündig.

Ladies in Cyber Security wurde letztes Jahr ins Leben gerufen, um mehr Frauen zu einer Karriere im Bereich Information Security zu ermutigen. Diversität ist in jeder Art von Team von großer Bedeutung. Wir möchten den Weg dorthin ebnen und eine Community von Frauen im Bereich Information Security aufbauen. Wie möchten wir das anstellen? Wir haben ausschließlich weibliche Vortragende, die bereits in der Information Security arbeiten und ihre Erfahrungen, Lehren sowie Pros und Kontras mit dem Publikum teilen.

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